... Muss man darob nicht rufen: „Kill Kino Kill Kill“? Die Kieler Filmgruppe Chaos (D 2012, 3’) tut es wie üblich radikal. In mehrfach überblendetem „1 Film mehrfach durch die Kamera laufen lassen, handentwickelt, kein Schnitt (!), ein paar Übermalungen mit dem Edding“ zertrümmert sie Projektoren, während dazu der Soundtrack aus „Faster, Pussycat! Kill! Kill!“ (Russ Meyer, 1966) orgasmisch-blut-und-brust-brünstige Totems abfeiert. „Kodak ist pleite!“, „rülpst“ Chaos-Film-Papst Karsten „Kuddel“ Weber im Filmgespräch – der „chemische“, analoge Film ist tot. Deshalb muss ihm ein Grabstein gesetzt werden, an dem er sich wie einst Hendrix seine Gitarren zu Tode wetzt und wirft. Nicht von Ungefähr hat dieses Requiem auf den analogen Film genau die 3-Minutenlänge eines mit der Erinnerung seiner selbst abrechnenden Rock-Songs. Hard-Rock in Bildern, die im Grab ihres Zelluloids liegen, aber wie Untote in unserer Erinnerung immer wieder wiederauferstehen mögen – und müssen.
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